Wie macht man das nun mit dem lieben!?

In meinem letzten Blogartikel (Bedingungslose Liebe Teil 1) habe ich darüber geschrieben was ich unter Bedingungsloser Liebe verstehe und was diese innere Haltung in der Beziehung zu uns selbst, Kindern, anderen Menschen und Pferden bewirken kann.

Diese Grundeinstellung bzw. Fähigkeit uns selbst und andere wirklich bedingungslos zu lieben ist in unserer westlichen Leistungsgesellschaft eher nicht so weit verbreitet. Unsere Kultur steht wohl eher unter dem Motto „Kannste was, biste was“ oder „Haste was, biste was.“ Mit all den damit verknüpften Zwängen, inneren Antreibern und inneren Kritikern die wir mit uns rumschleppen. Daher ist es quasi schon fast ein rebellischer Akt sich mit bedingungsloser Liebe zu beschäftigen. Und man muss ihr Aufmerksamkeit schenken, und üben, wie mit allen neuen Gewohnheiten und Fähigkeiten die man in sein Leben holen mag.

Darum möchte ich euch gleich die erste sehr effektive Übung vorstellen, die euch dabei helfen kann, euch selbst, eure Mitmenschen und auch eure Pferde genauso anzunehmen und zu lieben wie sie sind. Aber Achtung, diese Meditation hat Suchtpotenzial 😊 Im nächsten Blogartikel kommt dann gleich noch eine Übung zu diesem Thema.

METTA– Meditation

Die sogenannte Metta Meditation, oder auch Liebende-Güte-Meditation genannt ist eine der ältesten Formen der buddhistischen Meditation. Sie hat als Ziel eine liebevolle, wohlwollende Haltung gegenüber der Welt und allen fühlenden Wesen zu erreichen. Der Begriff „Metta“ kommt aus einer mittelindischen Sprache und bedeutet „Freundschaft“, „Allgüte“ oder „Freundlichkeit“. Damit ist die Liebe im buddhistischen Sinne gemeint und diese ist ziemlich bedingungslos würde ich meinen 😉

Vorbereitung

Man muss auch keine Erfahrungen mit Meditation haben und auch kein Buddhist sein um die Metta Mediation zu machen. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Längen. Im wesentlichen besteht sie aber aus 4 Schritten. Und alles was du dafür brauchst ist etwas Ruhe, Zeit und einem bequemen Platz. Für den Anfang würde ich mir an Deiner Stelle mindestens 10 Minuten Zeit nehmen.

Schritt 1: Liebevolle Güte für Dich selbst

Wenn Du einen ruhigen Platz gefunden hast, dann schließe am besten Deine Augen und atme ein paar Mal tief durch. Komm in Deinem Körper an und spüre bewusst jedes Körperteil und wie es sich in diesem Moment anfühlt.

Anschließend sage Dir in Gedanken 5 mal folgende Sätze:

  • Möge ich gesund und glücklich sein.
  • Möge ich erfüllt sein mit Ruhe, Gelassenheit und Frieden.
  • Möge ich voller Selbstbewusstsein sein, voller Kraft und Geduld.
  • Möge ich mich selbst so annehmen, wie ich bin.

Das sind nur Beispiele von Sätzen die ich für mich als sehr wirkungsvoll empfunden habe. Du kannst sie aber beliebig ändern, individualisieren und ergänzen je nachdem wie es sich für Dich stimmig anfühlt. Aber ACHTUNG, diese Übung entfaltet erst ihr ganzes Potenzial, wenn Du diese Sätze während Du sie sagst auch wirklich FÜHLST. Das gelingt oft besser wenn du Dir dazu auch BILDER vorstellst. Zum Beispiel wie du glückselig und voller Zufriedenheit bei Deinem Pferd auf der Wiese sitzt.  

Schritt 2: Liebevolle Güte für Deinen Lieben (Dein Pferd)

Im nächsten Schritt machst Du dasselbe noch einmal, aber jetzt mit Deinem Pferd.

Also wieder 5 mal die Sätze aus Schritt 1 sprechen und Dir dabei Dein Pferd vorstellen:

  • Möge NAME gesund und glücklich sein.
  • Möge NAME erfüllt sein mit Ruhe, Gelassenheit und Frieden.
  • Möge NAME voller Selbstbewusstsein sein, voller Kraft und Geduld.
  • Möge NAME sich selbst so annehmen, wie es ist.

Wichtig ist, dass Du wirklich spürst was Du sprichst, und diese Gefühle der LIEBE und GÜTE durch Deinen Fokus noch verstärkst. Ja das klappt 😊 ich weiß es. Und es fühlt sich mega gut an. Wenn Du Dich darauf einlässt und übst, dann wirst Du bald erleben können was ich meine.

Schritt 2 kannst Du auch für mehrere Pferde, andere Haustiere und Menschen die Du liebst hintereinander machen je nachdem wie viel Zeit und Muße Du hast.

Schritt 3: Liebevolle Güte für andere Menschen und Tiere

Jetzt kannst Du diese Sätze & Gefühle auch noch anderen Menschen und Tieren schicken. Zum Beispiel guten Freunden, Arbeitskollegen, der Kassiererin im Supermarkt, dem Stallbesitzer, dem Heulieferanten, oder dem anderen Pferd das Dein Pferd immer so gemein von der Heuraufe wegschickt. Einen besonderen Effekt hat diese Meditation nämlich auch wenn man Menschen oder Tiere einschließt mit denen man gerade einen Konflikt hat.

Schritt 4: Meditation beenden

Wenn Du genug hast, dann beende die Meditation ganz bewusst und spüre nach wie es dir geht. Hat sich etwas verändert? Wie fühlt sich Deine Brust oder Dein Bauch jetzt an? Gehe noch einmal jedes Körperteil bewusst durch, dann am besten einmal kurz strecken, durchatmen und in den nächsten Teil deines Tages übergehen.  

Meine Erfahrungen

Ich habe vor zwei Monaten begonnen diese Meditation fast täglich zu machen und bin von dem Ergebnis wirklich begeistert. Manche Konflikte mit meinen Pferden (und Menschen) haben sich einfach in Luft aufgelöst und ich bin generell entspannter, klarer und liebevoller mit mir selbst geworden. Ich mache sie meistens abends vor dem Schlafen gehen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es für „Morgenmenschen“ in der früh auch sehr effektiv ist, um gleich mit diesem tollen Gefühl in den Tag zu starten. Manchmal mache ich sie auch nur kurz zwischendurch, wenn ich im Zug, auf der Koppel oder in der Heuraufe sitze.

Falls Dich diese Übung anspricht und Du sie ausprobierst, würde ich mich sehr freuen, wenn Du Deine Erfahrungen mit mir teilst. Das kannst Du entweder hier drunter in den Kommentaren, auf Instagram, auf Facebook oder ganz privat in einer Nachricht tun.

Im nächsten Artikel stelle ich euch gleich noch eine Übung zu diesem Thema vor! Einfach weil ich merke wie gut es mir, den Pferden und anderen Menschen tut mehr von dieser Energie in unserem Leben zu haben.